Nach langjährigen Erfahrungen und Reisen auf Fahrten- und Regattayachten der unterschiedlichsten Typen, entwickelte sich in der Mitte der 70iger Jahre der Gedanke für den Entwurf einer sicheren, schnellen, aber auch in ihrem Seeverhalten ruhigen Fahrtenyacht.
Ein Schiff welches für eine Crew von zwei Personen leicht zu handhaben sein sollte und welches sich auch bequem Einhand segeln lassen würde.
Auf der Grundlage der Entwürfe des US Designers Sparkmanns and Stephens, welche zu jener Zeit die erfolgreiche Nautor Swan Serie gezeichnet hatten, entwarf ich die Grundlinien einer 43 Fuß Fahrtenyacht mit einer Verdrängung von ca. 12t.
Mit einem geteiltem Lateralplan, mit einer gestreckten Verdrängung welche die Auftriebsverteilung aus dem Hauptspantbereich auch in die Schiffsenden verlagert, entstand so, auch unter der Beratung von dem deutschen Yachtkonstrukteur Heribert Streuer (Phantom Yachten), ein Schiff mit exzellenten Segeleigenschaften.
So wurde die auf den Namen "Tula" getaufte Hochseeyacht nicht nur ein Schiff mit sehr guten Kreuzeigenschaften, auch auf langen Vorwindpassagen liegt sie sehr ruhig in der See und ihre ausgeglichenen Bewegungen, selbst bei starkem Passat von über 30kn, schonen Crew und Material.
Speziell als Fahrtenyacht konstruiert sollte "Tula" aber neben ihren ausgezeichneten
Seeeigenschaften auch weitere Kriterien erfüllen.
Hier einige Besonderheiten auf welche wir nicht verzichten wollten:
Der solide gebaute Rumpf ist ein GFK Volllaminat und weißt im Kielbereich 32mm, in der Wasserlinie 22mm und im oberen Bereich ein Minimum 16mm Wandstärke auf.
Das Deck wurde in einer speziellen Schachbrett Sandwich Konstruktion (Aerex Hartschaum) gefertigt welche, durch die viele GFK Laminatsverbindungen von Außen- und Innenschale, eine Delamination auf größeren Flächen verhindert.
Der Reckmann Alumast mit zwei Salingen ist mit 12mm und 10mm Inox Draht überdimensioniert verstagt.
Als Fahrtenyacht, welche weite Passagen in den Passatzonen zurücklegen sollte, wurde Tula selbstverständlich mit zwei Teleskopebäumen, höhenverstellbar auf Schienen auf der Vorderseite des Mastes, und mit zwei Vorstagen ausgerüstet. Diese Einrichtung ermöglicht die klassische Passatbeseglung mit zwei ausgebaumten Vorsegeln. Ein Vorsegel lässt sich rollen, das zweite Segel wird mit Sagreitern, vor das Rollsegel, auf einem separaten Vorstag, ca 20 bis 30 cm vor dem Rollsegel, gesetzt. Mit dieser Beseglung, ohne Großsegel, ist auch bei starkem Passat ein relativ ruhiges Segeln möglich.
Im Großsegel befinden sich drei Reffreihen welch schnell und einfach zu reffen sind. Wir haben uns bewusst für ein Bindereff - System, und nicht für eine Rollgroßsegelanlage, entschieden. Nur so treten auch bei viel Wind kaum Probleme auf und das Segel behält selbst in gerefftem Zustand eine relativ gute Form und entwickelt einen guten Vortrieb. Mit dieser Beseglung und zwischen 20 - 25 kn Wind erreichen wir bei 35 bis 40 Grad am Wind um die 6kn Fahrt.
Eine ausgezeichnete Windselbsteueranlage ist die "Aries".
Diese klassische Pendel-Selbststeueranlage hat sich auf hunderten Fahrtenyachten auf allen Meeren hervorragend bewährt. Bei Flaute unter Maschine kann ein elektrischer Autopilot das Steuer übernehmen. Über die Heckplattform, welche auch als Schutzbügel für die "Aries" dient, sowie eine Badeleiter, kommt man bequem aus dem Dinghy oder aus dem Wasser an Deck.
Sehr wichtig war für uns das Schiff auch Einhand zu segeln. Zwei überdimensionierten 55iger selbstholende Lewmar Schotwinden sind leicht vom Rudergänger zu bedienen. Dadurch ist selbst ein aufkreuzen mit nur einer Person am Ruder ohne Schwierigkeit möglich. Davor befinden sich zwei weitere Winden für Spi Niederholen, Reffleine für Vorsegel usw. Auch die 1000W 24V Ankerwinde auf dem Vorschiff lässt sich bei Bedarf vom Cockpit aus bedienen.
An Deck ist genügend Platz.
Am Mast sind zwei Teleskopbäume auf zwei Schienen fest angeschlagen.
Besonderheit : Die Sprayhood über dem Niedergang ist mit wenigen Griffen nach
vorne herunterklappbar. Bei schönem Wetter hat so auch der Rudergänger einen
weiten Blick über das Schiff und das flache Deck.
Das Cockpit auf einer Fahrtenyacht dieser Größe sollte sich immer im Heckbereich befinden.
Bei frischen Winden wird die Spray beim aufkreuzen immer über den mittleren Bereich eines Schiffes geweht. Die Bereiche ganz vorne am Bug und der Heckbereich bleiben relativ trocken.
Selbstverständlich muss ein Cockpit auf einer Fahrtenyacht selbstlenzend sein, also muss es über der Wasserlinie liegen.
Jedoch nicht zu hoch, da der Rudergänger sonst zu weit vom Drehpunkt in der Längsache entfernt positioniert ist.
Außerdem darf das Cockpit auf einer Fahrtenyacht nicht zu voluminös sein wenn man bedenkt dass ein Kubikmeter Wasser eine Tonne wiegt. Irgendwann steigt eine See ein.
Tula's Cockpit erfüllt dies Kriterien und ist trotzdem so gestaltet, dass vier Personen am zerlegbaren Tisch im Cockpit Platz finden.
Außerdem ist es möglich an heißen Tagen im Cockpit zu schlafen.
Der Bereich um das Cockpit wird in erster Linie als Stauraum genutzt. Unter den Sitzbänken befindet sich Stauraum für Segel, Leinen, Ersatzanker, u.s.w.
Zwei große Luken auf dem Vorschiff sorgen für frische Luft im Schiff.
Der stark gebaute Bugsprit nimmt den Anker über Nylonrollen selbststauend auf.
Selbst bei starkem Wind, wenn das Schiff unter Umständen seitlich vor Anker driftet weil der Anker keinen Halt findet, wird die Kette sicher geführt und kann beim Aufholen nicht aus der Rolle springen.
Das Ankergeschirr, mit einem 30kg CQR Anker und einer 80m 10mm verzinkten Eisenkette, ist für das Schiff überdimensioniert, geben aber bei stürmischen Winden und Schwell zusätzliche Sicherheit.
Zwei weitere Anker befinden sich an Bord.
Eine zweite 10mm Ankerkette befindet sich im Innenbereich des Kieles als Ersatz und dient als zusätzlicher Innenballast.
Eine 1000W 24V Ankerwinde befindet sich auf dem Vorschiff.
Über dem Cockpit sind drei 40W Solarzellen, auch als Sonnenschutz, über dem Bimini installiert.
Leicht bedienbare und starke Beschläge sind zum großen Teil Spezialanfertigungen.
Die Klüsen mit Nylonrollen am Heck.
An Deck fahren wir auf einer Rolle eine 100m Leine für den schnellen Einsatz.
Ob für den zweiten Anker oder das Ausfahren beim Festmachen über das Heck.
Besonderheit:
Auf dem Vorschiff, direkt vor dem Mast befindet sich eine speziell konstruierte Deckskiste in welcher Benzin und sonstige
leicht brennbare Flüssigkeiten gestaut werden können.
Davor ist das 3,2m lange Dinghy festgezurrt.
Ein festes, besegelbares 3,2m langes GFK Dinghy ist auf dem Vorschiff zwischen Ankerwinde und Mast, kieloben, über den vorderen Luken festgezurrt.
Für das Dinghy, welches 3 bis 4 Personen aufnehmen kann, befindet sich ein 5HP Außenborder am Heckkorb, welcher mit einem Talje auf und nieder gefiert werden kann.
Unter dem Niedergang ist der gut zugängliche 40PS Mercedes OM 636 untergebracht.
Er kann das Schiff bei Flaute auf über 7kn beschleunigen.
Die Marschfahrt bei Flaute liegt bei 6 Knoten.
Am Motor sind eine 24V und 12 V Lichtmaschine, sowie ein Kühlkompressor angeschossen.
Ein großer Teil der Inneneinrichtung, Türen, Regale, Umrandungen, wurden aus Teak Vollholz gefertigt.
Der Tisch ist absenkbar um eine weitere große Doppelkoje zu erhalten.
Unter den Bänken im Salon und in allen weiteren Kabinen befindet sich genügend Stauraum um alles was ein Fahrtensegler für eine Langfahrt benötigt mitzuführen.
Im Salon an Steuerbord befindet sich ein kleiner gusseiserner Holzofen welcher an kalten Tagen schnell eine wohlige Wärme verbreitet.
Wir nutzen ihn allerdings nur im Hafen oder vor Anker.
Die Galley, mit handgemalten mallorquinischen Kacheln, verweist auf den Entstehungsort der Yacht.
Das Schiff liegt zurzeit in Griechenland wo wir in den nächsten Jahren teilweise die Sommermonate verbringen wollen.
Auf längere Sicht werden wir allerdings unser Schiff nur sehr wenig nutzen. Daher suchen wir schon jetzt einen begeisterungsfähigen und technisch versierten Segler zwecks einer möglichen späteren Übernahme.
Bei Interesse würden wir uns freuen wenn Sie sich bei uns melden würden.